ZWEITER PLATZ IM IDEENWETTBEWERB OSTFELD, WIESBADEN
Der städtebauliche und freiraumplanerische Entwurf „PLURIVERSAL LANDSCAPE“, entwickelt von Office for Living Architecture (OLA), Studio Animal-Aided Design und Studio Cross Scale (SCS) in Zusammenarbeit mit Burkhard Horn und Transsolar, wurde im Rahmen des Ideenwettbewerbs zur städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme Ostfeld in Wiesbaden mit dem zweiten Platz ausgezeichnet. Der Entwurf positioniert das Stadtquartier Ostfeld als innovatives Modell für eine „pluriversale“ Stadtlandschaft, die urbane Nachbarschaften und Landschaftsräume synergetisch verbindet.
Die Grundstruktur des Entwurfs orientiert sich an den landschaftlichen und stadtklimatischen Gegebenheiten des Standorts. Vielfältige Übergangsbereiche, sogenannte Ökotone, verbinden die urbanen Quartiere mit den umliegenden ländlichen Nutzungen. Diese Korridore bieten sowohl ästhetische als auch ökologische Vorteile: Sie fungieren als Freiraumzonen, die Regenwasser absorbieren und durch Verdunstungskühlung zur Minderung städtischer Hitze beitragen. Gleichzeitig schaffen sie ein zusammenhängendes, grünes Mobilitätsnetz, das den Fuß- und Radverkehr fördert und eine hohe ökologische Durchlässigkeit ermöglicht.
Ein weiterer zentraler Bestandteil des Konzepts ist ein umfassendes Regenwassermanagement. Ein System aus Retentionsflächen, Mulden und Zisternen gewährleistet eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung. Regenwasser wird aufgefangen, gespeichert und für die Vegetationsbewässerung des Quartiers genutzt, wodurch ein lokaler ökologischer Wasserkreislauf erhalten bleibt. Aufbereitetes Grauwasser dient ebenfalls der Bewässerung und fungiert als thermischer Speicher für das Anergienetz des Quartiers.
Die Förderung der Biodiversität ist ein wesentlicher Aspekt des Entwurfs. Unterschiedliche Biotopstrukturen wie Hecken, Wiesensäume, Ackerrandstreifen sowie Gehölz- und Waldränder schaffen wertvolle Lebensräume für heimische Tierarten. Die Ökotone leisten einen wichtigen Beitrag zur biologischen Vielfalt und bieten den Bewohner*innen die Möglichkeit, Natur in unmittelbarer Nähe von Wohn- oder Arbeitsorten zu erleben. Extensive Gärten und Parkanlagen unterstreichen den naturnahen Charakter der Freiflächen und fördern langfristig eine resiliente und lebenswerte Nachbarschaft für Menschen und Tiere gleichermaßen.
Das Mobilitätskonzept des Ostfeldes setzt auf umweltfreundliche, sanfte Verkehrsstrukturen. Ein „grünes Netz“ aus Fuß- und Radwegen verbindet die verschiedenen Quartiere, während eine zentrale Tramlinie sowie eine Buslinie die Randbereiche und Campusareale erschließen. Verkehrsflächen werden auf das notwendige Maß reduziert, um Platz für Grün- und Aufenthaltsflächen zu schaffen. So entsteht ein urbaner Raum, der trotz hoher Bevölkerungsdichte nachhaltige Mobilitätslösungen unterstützt.
Das Projekt Ostfeld ist damit ein Vorreiter für eine ganzheitlich gedachte, naturnahe Stadtentwicklung, die die Bedürfnisse von Menschen, Pflanzen und Tieren integriert und eine enge Verbindung zwischen städtischem Leben und Naturerfahrung schafft.
ORT
Wiesbaden, Deutschland
KUNDE
Stadt Wiesbaden
PROJEKT-PARTNER
OLA – Office for Living Architecture
STUDIO CROSS SCALE
Burkhard Horn
Transsolar KlimaEngineering
PROJEKT-TEAM
Qingyu Liang, Ariane Mutzel, Paul Wiegand, Thomas E. Hauck
GRAFIK
Qingyu Liang von SAAD
Sarah Sutter und Ali Elsayed von OLA
Lukas Nemesch und Sascha Bauer von STUDIO CROSS SCALE
ZEITRAUM
2023 – 2024
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