Oberbillwerder

Mit dem Projekt Oberbillwerder entsteht in Hamburg Bergedorf ein neuer Stadtteil. Zwischen 6.000 – 7.000 Wohnungen werden für ca. 15.000 Bewohner*innen zum Lebensmittelpunkt in Hamburgs Süd-Osten werden. Der Leitgedanke des zweitgrößten Stadtentwicklungsprojekts der Hansestadt setzt auf ein lebendiges Miteinander sowie auf eine Vielfalt an Angeboten von Bildung, Freizeit, Kultur und Erholung. Neben ca. 5.000 Arbeitsplätzen entstehen ein Bildungs- und Begegnungszentrum, 2 Grundschulen, ca. 14 Kindertagesstätten, Spielplätze, ein Schwimmbad und viele weitere soziale Einrichtungen und Dienstleistungszentren.

Das ca. 118ha große Areal gliedert sich in fünf Quartiere mit jeweils eigenem, individuellem Charakter:

  • BahnQuartier: dichte Bebauung und Nutzungsmischung
  • Grünes Quartier. Aktivitätspark, Sport (Oberbillwerder als Modellstadtteil „Active City“ mit Fokus auf Sport, Gesundheit und Bewegung)
  • Blaues Quartier: Leben am und mit dem Wasser
  • GartenQuartier: Übergang zu den angrenzenden Agrarflächen
  • ParkQuartier: Kleingärten, Anlehnung an städtebauliche Formen von Bergedorf-West

Als Verbindungselement zwischen den Quartieren wird der Grüne Loop als Freiraum zu einem wesentlichen Bestandteil von Oberbillwerder. Das grüne Band zieht sich als Parkanlage durch alle Quartiere und bietet Wegeverbindungen zwischen den zentralen Einrichtungen des Stadtteils.

Die ca. 28 ha umfassenden Grünflächen mit guter Zugänglichkeit für Tiere bietet potentiell neue Strukturen für Tiere, die sich als Habitate eignen (Gebäude, Fassaden, Dächer, Parkanlagen, Straßen und Plätze, Gräben). Die besondere Lage des Projektgebiets im Übergang zwischen dicht bebauten Siedlungen, landwirtschaftlichen und naturnahen Räumen führt die AAD-Methode zu zwei Artenkomplexen, die in Oberbillwerder in die Planung integriert werden sollen: Zum einen die Bestandsarten der Räume des zukünftigen Stadtteils und zum anderen Siedlungsarten, die aus der direkten Umgebung einwandern können oder im weiteren Stadtgebiet Hamburgs vorkommen.

Als Datengrundlage für die Auswahl von Zielarten für Oberbillwerder diente der ermittelte regionale Artenpool, für den Daten aus GBIF (global biodiversity information facility), dem Artenkataster Hamburg sowie aus den unterschiedlichen lokalen Kartierungen verschnitten und aufgearbeitet wurden. Aus der Bestands- und Potenzialanalyse und einem Abgleich der Lebensraumansprüche möglicher Arten mit den potenziellen neuen Habitatstrukturen, die in Oberbillwerder entstehen, konnten die z.T. umfangreichen Artenlisten der örtlichen Kartierungsdaten auf besonders geeignete Arten/ Artengruppen beschränkt werden.
Dieses Zielartenpotential wurde in einem gemeinsamen Workshop mit den Steakholdern diskutiert und die Eignung der einzelnen Arten bewertet, sodass eine finale Auswahl an Zielarten getroffen werden konnte, auf deren Grundlage ein angepasster Maßnahmenkatalog durch das Studio Animal-Aided Design entwickelt wurde.

Es gilt, trotz der hohen Dichte und des daraus entstehenden Nutzungsdrucks (inkl. Prädation durch Haustiere) im Stadtteil Räume entstehen zu lassen, die den Zielarten ausreichend Habitate, z. B. für Schutz und Nahrung bieten. Es wird daher bei der Anwendung des AAD-Maßnahmenkatalogs sehr wichtig sein, die Maßnahmen in ausreichender Menge umzusetzen, um den Arten ein Vorkommen im neuen Stadtteil zu ermöglichen.

ORT

Bergedorf, Hamburg, Deutschland

KUNDE

Stadt Hamburg, IBA Hamburg GmbH

PROJEKT-PARTNER

ADEPT, KARRES+BRANDS, Transsolar, Büro Happold, Kraft

PROJEKT-TEAM

Israr Ahmed, Carolin Geisler, Beatrice Grill, Thomas E. Hauck, Christine Jakoby, Qingyu Liang, Ariane Mutzel, Beate Piecha, Abdul Raheem, Wolfgang W. Weisser

GRAFIK

Qingyu Liang

ZEITRAUM

2021 – heute

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