TURM DER STADTNATUR

Der Turm der Stadtnatur ist ein vollständig durchgeplantes und baugenehmigtes Projekt, das im Rahmen des Beteiligungsverfahrens „Deine Geest“ in Hamburg gemeinsam mit Bürger*innen entwickelt wurde. Ausgehend von der Idee eines Anwohners entstand in mehreren Werkstätten ein multifunktionaler Aussichtsturm, der gleichzeitig Landmarke, Lernort und Lebensraum sein soll. Obwohl der Turm aus politischen Gründen nicht realisiert wurde, liegt eine baureife Planung vor – inklusive Genehmigung. Der Turm ist modular konstruiert und kann an unterschiedlichen Standorten aufgebaut werden.

Ein Ort für Menschen und Tiere
Konzipiert als öffentlich zugängliche Plattform entlang der Landschaftsachse Horner Geest, richtet sich der Turm an Spaziergänger*innen, Pendler*innen, Schulklassen, Kindergartengruppen und naturinteressierte Menschen. Er ist Treffpunkt, Aussichtspunkt und Vermittlungsort – und zugleich ein vertikales Habitat für zahlreiche Tierarten. Die Kombination aus strukturreicher Holzfassade, Kletterpflanzen und integrierten Nisthilfen bietet vielfältige Lebensräume für Vögel, Insekten und Fledermäuse.

Konstruktion
Der Turm basiert auf einem industriell gefertigten Systemtreppenturm mit verzinkter Stahlkonstruktion. Die tragende Struktur besteht aus Stahlstützen mit diagonalen Aussteifungen (Ø 5 cm), robusten Querriegeln und einer Treppenanlage mit Gitterrost-Stufen (Treppenlaufbreite: 1,20 m). Die Plattformen und Geländer sind ebenfalls aus verzinktem Stahl gefertigt und garantieren Sicherheit und Langlebigkeit. Um die Tragstruktur herum spannt sich eine zweite Hülle aus Holzrippen – gefertigt aus heimischer Fichte, Lärche oder Douglasie mit Brandschutzbeschichtung. Die Holzrippenmodule sind in vorgefertigten Segmenten montierbar und folgen der Geometrie des Turms: Frontal erscheint die Fassade flächig, beim Umlaufen öffnen sich die Fassadenquartiere als plastische Nischen. Zwischen Holzrippen und Tragstruktur ist ein stabiles Rankgerüst aus Stabmatten vorgesehen, das mit standortgerechten Kletterpflanzen wie Efeu, Waldrebe, Hopfen oder Jungfernrebe begrünt wird. So entsteht eine strukturreiche, sich über die Jahre entwickelnde grüne Fassade mit hoher ökologischer Funktionalität.

Modulares Konzept – vielseitig einsetzbar
Dank seiner modularen Bauweise ist der Turm transportabel, demontierbar und anpassungsfähig. Alle Elemente – von der Stahlkonstruktion über die Fassadenmodule bis zu den Tierquartieren – sind systemisch geplant und können effizient vorgefertigt und vor Ort montiert werden. Der Turm eignet sich für unterschiedliche städtische Kontexte, sei es in Grünzügen, an Bahntrassen, auf Schulhöfen oder in neu entstehenden Quartieren. Er steht als realisierbares Beispiel für eine Architektur, die Biodiversität ernst nimmt – und die Stadt von morgen zugleich gestaltet und bewohnbar macht, für Menschen wie für Tiere.

ORT

Hamburg, Deutschland & Überall

KUNDE

Behörde für Umwelt und Energie, Amt für Naturschutz, Grünplanung und Energie, Referat Gesamtstädtische Freiraumentwicklung und Bezirksamt Hamburg-Mitte, Fachamt Management des öffentlichen Raumes

 

PROJEKT-PARTNER

Polinna Hauck Landscape+Urbanism GbR, Mike Peel, StudioC – Nicole Zahner

PROJEKT-TEAM

Qingyu Liang, Christine Jakoby, Dennis Gleitze, Thomas E. Hauck

GRAFIK

Qingyu Liang & Dennis Gleitze von SAAD, Mike Peel

ZEITRAUM

2015 – 2016

WEITERE PROJEKTE